Die Sache mit dem Vertrauen
Vertrauen und Bindung fördern
Für mich sind Vertrauen und Bindung im täglichen Miteinander mit unseren Hunden die Grundlage für alles. Denn wie kann ich von meinem Hund verlangen, dass er wie die Feuerwehr zu
mir zurückspurtet, wenn er sich nicht sicher sein kann, dass ihn bei mir etwas Gutes erwartet? Wie kann ich verlangen, dass er souverän an einer potentiellen Gefahr vorbeigeht (Menschen,
Artgenossen, laute Maschinen oder was euren Vierbeiner eben in Zwiespalt bringt), wenn er nicht weiß, ob er sich notfalls auf mich verlassen kann?
Das wunderbare an unseren Hunden ist, dass sie uns mit einem großen Vertrauensvorschuss entgegen kommen. (Wir sprechen jetzt nicht von Tierschutz-, Angst-, wenig sozialisierten, traumatisierten…
Hunden).
Was braucht es also um dieses Vertrauen und damit die Bindung aufzubauen und zu stärken:
• Verlässlichkeit Wir müssen für unseren Hund absolut einschätzbar sein. Ist unsere Reaktion mal so und mal so, werde ich manchmal laut und manchmal beachte ich etwas nicht,
verunsichert das enorm.
• Souveränität Hunde spüren Unsicherheit sofort, Stimmungen übertragen sich sehr schnell auf sie. Ist der Besitzer unsicher, ist es der Hund auch. Nur mit einem souveränen,
gelassenen und nachvollziehbarem Verhalten unsererseits, können wir das Vertrauen unserer Hunde erhalten.
• Zuneigung Jeder hat schon von Oxytocin gehört, dem berühmten „Kuschelhormon“. Es stärkt das Vertrauen und fördert die soziale Bindung, reduziert Angst und dämpft Aggressionen.
Es wird bei sanften Berührungen, Nähe zu einer geliebten Person/Kontaktliegen, aber auch Augenkontakt und liebevollen Worten ausgeschüttet. Man kann nicht genug davon haben! :) Vorsicht bei
Hunden mit Umarmungen und Festhalten: Hunde fühlen sich in engen Umarmungen nicht wohl!
• Noch mehr Zuneigung
• Schutz Unbekannte Situationen sind für viele Hunde eine Herausforderung. Um diese gut zu meistern, brauchen sie einen verlässlichen Partner. Bestärke deinen Hund mit viel Lob
im richtigen Augenblick, bleib ruhig und geduldig an seiner Seite, aber zwinge ihn nicht in Situationen, die ihm Angst machen. Biete ihm bei Überforderung eine andere Lösung an und „führe“ ihn
bei Unsicherheit souverän und gelassen.
• Zeit und Aufmerksamkeit Hunde suchen oft den Kontakt zu uns, schauen ihren Menschen an, bringen Spielzeug und fordern zur Interaktion auf. Ein Mensch, der all diese Angebote
und Fragen stets unbeantwortet lässt, darf sich nicht wundern, wenn sein Hund die Kontaktaufnahme einstellt, da er gelernt hat, dass das nichts bringt. (Was natürlich nicht bedeutet, dass man
ständig auf alles reagieren soll. Wie immer ist ein guter Mittelweg die beste Option.) Also Handy weg beim Spaziergang und sich auch mal für die Dinge interessieren, die unsere Hunde
interessieren.
• Geregelter Tagesablauf Ein ruhiger, geregelter Tagesablauf gibt Sicherheit – dazu gehören: Regelmäßige Spaziergänge, regelmäßig Futter, kurze Trainingseinheiten, ritualisierte
Abläufe. Euer Hund weiß dadurch, was kommt, wie die Dinge funktionieren und was ihn erwartet. Das schafft Ruhe, Entspannung und Vertrauen.
• Verständnis für die Bedürfnisse unseres vierbeinigen Freundes. Ein gutes Miteinander ist nur mit Empathie und Einfühlungsvermögen möglich. Einen ausgeglichenen Hund
bekommt man, wenn seine Bedürfnisse wahrgenommen werden und er sie soweit machbar auch ausleben darf – eventuell mit passenden Ersatzbeschäftigungen, die ihm dies ermöglichen.
• Geduld Ein Beispiel: Dem Trainingsstand des Hundes angepasste Ziele = keine Überforderung. Kleinschrittiges Training.
• Respekt Verhalte dich deinem Hund gegenüber immer liebevoll, halte dich selbst an deine Regeln und nimm dir seine Bedürfnisse zu Herzen. Wut, Gewalt und Gefühlsschwankungen
haben in eurer Beziehung nichts zu suchen!
• Hundesprache verstehen lernen Hunde teilen sich mit! Sie haben ein großes Repertoire an Möglichkeiten über Körpersprache zu kommunizieren. Nur wenn wir sehen und richtig
einschätzen, wie es unserem Hund geht, können wir eine Situation auch so lösen, dass er sich verstanden fühlt und dadurch Vertrauen aufbaut. Nur, wenn ich weiß, dass z.B. eine
Vorderkörper-Tiefstellung im Hundekontakt nicht immer als Spielaufforderung zu verstehen ist, sondern eine Form der Konfliktlösung sein kann, kann ich so reagieren, dass mein Hund aus diesem
Konflikt herauskommt, bzw. das nächste Mal vielleicht gar nicht in diesen Konflikt gerät.
Foto: Myléne/Pixabay